Nachdem wir unser Haus 2007 gekauft hatten, haben wir alle relevanten Bauteile des Hauses von einem unabhängigen Architekten mit einem standartisierten Verfahren bewerten lassen um so den Renovationsaufwand festzustellen und die Reinfolge der Renovationen festlegen zu können. Im Nachhinein gesehen die wohl am besten Angelegten 2000CHF, die ich je investiert habe. Nach dem wir alles realisiert haben, was wir uns als Renovationen vorgenommen hatten, ist uns 2021 ein Schaden am Dach aufgefallen.

Pikanterweise wurde der Schaden am Dach durch die unsachgemässe Verblechung der 2009 installierten Warmwassersolaranlage verursacht. Ausserdem schreien die Asbesthaltigen Eternit-Schindeln nach Ersatz.
Das war im April 2021. Ich dachte, der Sensor sei defekt und bin ihn tauschen geangen, aber es war die verbaute Steuerung, die nach 12 Jahren kaputt gegangen war. Als ich die Abdeckung vom Sensor und den Zuleitungen entfernt hatte, habe ich den Schaden oben im Bild entdeckt.
Ein defektes Dach ist ein sehr guter Grund zu handeln! Wenn man mich an dem Tag im April gefragt hätte, wann wir fertig sind, dann hätte ich gesagt, dass wir Ende 2021 eine neues Dach samt Solaranlage haben.
Weit gefehlt! Aber wie weiter?
Auf www.sonnendach.ch – einer Webseite des Bundesamts für Energie (Schweizer Eidgenossenschaft) – kann man folgendes Bild für meine Wohngemeinde finden. Jedes der Roten, Orangen oder Gelben Dachflächen sind gut oder sehr gut für Solarstrom Erzeugung geeignet. Je dunkler die Farbe, desto besser die Eignung!

Nach Eingabe der eigene Adresse und Auswahl, wieviel Dachfläche man mit einer PV-Anlage belegen möchte, kam für unser Haus folgendes Angebot heraus:

Was folgte waren Tage mit Lernen und Recherche im Internet, zig Gesprächen mit Dachdeckern, Spenglern und Solar-Installateuren und Angeboten für eine 11kWp Anlage zwischen 37’300CHF und 49’250CHF, die knapp die Hälfte des Daches bedeckte. Dazu kam das Gefühl, dass ich die Solar-Profis zwar durchaus wissen von was sie sprechen, aber mir nicht die bestmögliche Anlage zum kleinstmöglichen Preis angeboten haben. Auf dem Dach sollte sich ja gemäss sonnendach.ch eine 18kWp Anlage realisieren lassen!
Dazu kamen dann noch die Spengler und Dachdeckerkosten in Bereich von ca. 67’750CHF bis runter auf 59’600CHF.
Was auffällt, ist dass der Preis auf solardach.ch nicht mal in die Nähe der Angebote kommt. Er erscheint viel zu tief!
Je länger ich mich mit dem Thema PV-Anlage auseinander gesetzt habe, desto sicherer war ich mir, dass es preiswerter bei gleichwertiger oder besserer Qualität gehen müsste.
Eine PV-Anlage ist aus technischer Sicht nicht wirklich kompliziert. Jeder handwerklich einigermassen begabte Mensch kann eine Solaranlage montieren. Wer sich zutraut, die Küche eines Schwedischen Möbelhauses zusammenzubauen und zu montieren, ist aussreichen qualifiziert.
Auf sonnendach.ch findet man auch den Hinweis auf Selbstbauorganisationen. Das Portal https://selbstbau.ch/ bietet Kontakte und Informationen rund um den Selbstbau von PV-Anlagen. Auf dieser Webseite habe ich zum VESE (https://www.vese.ch/) und zur Energiewendegenossenschaft Winterthur – EWG (https://www.ewg-winterthur.ch/) gefunden.
Bei der EWG habe ich im Februar 2022 einen Solarkurs besucht. Dieser Kurs hat sämtliche meiner Fragen beantwortet und mich endgültig in die Lage versetzt, dieses Projekt anzugehen.
In den nächsten Wochen und Monaten werde ich hier dokumentieren, wie wir die verschiedenen Frage geklärt haben und wie eine solche Anlage montiert wird. Wer sich schon mal einlesen will, dem sei das Selbstbauhandbuch der VESE empfohlen!
Nebenbei werde ich diese Seite nutzen um ein paar meiner IoT Basteleien vorzustellen.
Nachtrag:
In den letzten Tagen habe ich den verschiedenen Unternehmen, von denen ich Angebote eingeholt habe, mitgeteilt, dass ich sie nicht berücksichtigen werde und mich für Ihre Angebote bedankt.
Ich bin selbst im internationalen Vertrieb bei Industriekunden tätig und kenne das Gefühl, wenn man eine Absage erhält. Daher hatte ich bei meiner Absage eine Art Preisspiegel (so ähnlich wie oben) erstellt, ohne die Unternehmen offen zu legen oder Details der Angebote preiszugeben. Für mich ist das eine Art Fair-Play. Dachte ich.
In der Regel bekommt man keine Antwort auf Absagen. Eine Antwort haben ich bekommen. Einen Einzeiler:
“xxxx… zur Info. Ich glaube wir sind froh keinen Auftrag hier zu erhalten.”
Zitat (anonymisiert)
Was soll das sein? Ausdruck von Frust oder Enttäuschung? Für mich ist es in höchsten Mass unprofessionell und erinnert an das Verhalten eines Kleinkinds. Es zeugt von der Unfähigkeit des Unternehmens aus der Niederlage zu lernen.
Ich bin immer noch erstaunt, wie Unternehmen solche Preise aufrufen, ohne sich Gedanken zur Relation zum Einkommen und Kapital des Kunden zu machen.
Beispiel: Eine Faustregel in meinem Business ist, dass das IT-Budget eines KMU ca. 0.5% bis 1% des Jahresumsatzes ist. Ganz ganz grob gerechnet. Und das auch nur bei guter Planung. Wenn ein Unternehmen 100Mio CHF Umsatz macht, kann man mit einem IT-Budget von ca. 500’000CHF bis 1Mio CHF pro Jahr rechnen. Ob ich dann ohne Planung und Vorbereitung mit einem Angebot über 1Mio CHF erfolgreich sein werde kann sich jeder selbst überlegen. Wahrscheinlich nicht, es sei denn, ich kann hier ganz klar den Mehrwert ausweisen und dem Kunden ein grosses Problem abnehmen und lösen. Man nennt das auch Value-Selling.
Gleiches gilt für Privathaushalte. Man hat ein gewisses Jahreseinkommen, ein gewisses Kapital, eine Planung, die auf Annahmen beruht und nun bekommt man ein Angebot, was bezogen auf das Jahreseinkommen massiv über 40% liegt und dabei keine Möglichkeit für Verhandlungen hat, denn die Unternehmen sind sehr gut ausgebucht?!
Mir ist schon klar, dass man Geld verdienen muss und dass die Arbeit Geld kostet. Dagegen habe ich nichts einzuwenden, wenn ich den Mehrwert verstehe. Und das tue ich bei den meisten Angeboten NICHT.
Wenn ich auf die Frage: “Warum empfehlen Sie den Wechselrichter von Firma XY?” die Antwort bekomme: “Den nehme ich immer…”, dann werde ich irgendwann hellhörig und fange an, die Wechselrichter zu vergleichen. Nach einiger Zeit kommt man dann auf die Tatsache, dass dieser Wechselrichter zwar sehr gut ist, aber nicht soviel Informationen für den Betrieber bereitstellt, wie es andere Wechselrichter tun.
Meine Schlussfolgerung: Wenn der Kunde zu viel weiss, wird er “anstrengend”. Das kann man mit der Wahl eine geeigneten Wechselrichters vermeiden.
Kein Mehrwert = Kein Auftrag! So einfach ist das.